Möglicher Strommangel - das müssen Sie wissen

In den Medien wird aktuell viel über eine mögliche Strommangellage in der Schweiz berichtet. Im Sommer kann der Strombedarf problemlos mit der eigenen Produktion gedeckt und sogar Energie exportiert werden. Im Winter ist die Schweiz allerdings auf Importe angewiesen und die Lage kann aufgrund von verschiedenen Faktoren kritisch werden.

strommangellage

Wie bereitet sich die first frame networkers ag vor?

Wir befassen uns bereits seit längerem intensiv mit dem Thema und haben dazu eine Taskforce eingesetzt. Diese prüft laufend die Situation und leitet, wenn nötig entsprechende Massnahmen ein. Hier finden Sie einige Antworten auf häufig gestellte Fragen zu einer möglichen Strommangellage.
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Häufig gestellte Fragen

Zu einer Strommangellage generell

Was ist eine Strommangellage?

Eine Strommangellage bedeutet, dass über eine längere Zeit weniger Strom produziert wird, als die Verbraucher benötigen. Die Nachfrage übersteigt also das Angebot. Ein solches Szenario könnte im Winter eintreffen, wenn die Schweiz auf Stromimporte angewiesen ist.

Was ist der Unterschied zu einem Blackout?

Im Gegensatz zur Stromangellage ist bei einem Blackout genügend Energie vorhanden, um die Nachfrage zu decken. Technische Defekte oder Naturereignis können aber dazu führen, dass die Energie nicht mehr vom Kraftwerk zu den Konsumentinnen und Konsumenten transportiert werden kann.

Welche Faktoren führen zu einer Strommangellage?

Die unsichere Gasversorgung im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, ein langer Winter mit wenig Wind und Sonne sowie der Ausfall mehrerer Kernkraftwerke im Ausland sind Faktoren, welche zu einer Strommangellage führen können. 

Was passiert bei einer Strommangellage?

Der Bundesrat hat für diesen Fall verschiedene Massnahmen angeordnet. Für die Umsetzung wurde der Verband Schweizerischer Elektrizitätswerke (VSE) beauftragt, die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Der VSE hat zu diesem Zweck die OSTRAL (Organisation für Stromversorgung in Ausserordentlichen Lagen) gegründet.

Massnahmen zur Angebots- und Verbrauchslenkung

Welche Massnahmen gibt es und wen betreffen sie?

Welche Arten von Massnahmen hat der Bundesrat beschlossen?

Die für die Umsetzung zuständige OSTRAL wurde vom Bundesrat mit zwei Arten von Massnahmen beauftragt. Es wurden verschiedene Massnahmen für die Angebotslenkung und für die Verbrauchslenkung definiert. 

Welche Massnahmen sind für die Angebotslenkung vorgesehen?

Die Massnahmen für die Lenkung des Angebots (Zentrale Steuerung der Stromproduktion, zentrale Bewirtschaftung der Stauseen, Aussetzung des Handels und Exporteinschränkungen) sind wichtig, betreffen private Unternehmen aber nicht direkt. Die Massnahmen zur Verbrauchslenkung hingegen tangieren die Wirtschaft und die Bevölkerung direkt.

Welche Massnahmen sind für die Verbrauchslenkung vorgesehen?

Bei der Verbrauchslenkung gibt es vier Instrumente mit unterschiedlichen Einsparpotenzialen. Diese können je nach Situation schrittweise oder gleichzeitig eingesetzt werden. Es sind dies: 

1. Appelle zum freiwilligen Stromsparen

2. Verbot von nicht absolut notwendigen energieintensiven Geräten 

3. Kontingentierung der Grossverbraucher 

4. Zyklische Strom-Abschaltung

Welche Massnahmen betreffen die Kunden der first frame networkers?

Die Massnahmen 1 und 2 sind eher privater Natur und betreffen uns alle. Die Verbote von nicht absolut notwendigen energieintensiven Geräten betreffen zum Beispiel Leuchtreklamen, mobilen Heizgeräten, Saunen und Jacuzzis, dekorativen Beleuchtungen, und so weiter. 

Für Grossverbraucher ist die Massnahme 3 vorgesehen. Darunter fallen in der Schweiz ca. 30'000 Unternehmen, die mehr als 100 Megawattstunden im Jahr verbrauchen. Die meisten Kunden der first frame networkers ag fallen nicht in diese Kategorie. Die externen Rechenzentren, in denen unsere Cloud-Services angeboten werden, hingegen schon. 

Bei Massnahme 4, den zyklischen Abschaltungen, handelt es sich um das komplette Abschalten der Stromnetze in einer gewissen Region und für einen definierten Zeitraum. Diese Worst-Case-Szenario ist für für den Datacenter am wenigsten problematisch, da alle Standorte mit Dieselgeneratoren ausgestattet sind. Die geplanten Unterbrüche können so überbrückt werden.

Meine IT-Systeme sind in der Cloud

Welche Auswirkungen kann es auf den Datacenterbetrieb geben?

Inwieweit bin ich als Datacenter-Kunde bei Massnahmen 3 betroffen?

Aktuell ist noch nicht bekannt, wie die Massnahmen 3 und 4 konkret umgesetzt würden, bei einer Strommangellage. Bei Kontingentierung des Stroms, also der Massnahme 3, sind die Datecenter-Betreiber dazu verpflichtet, eine vorgeschriebene Energiemenge einzusparen. Damit trotzdem der Betrieb sichergestellt werden kann, wird die aktuelle Auslastung überprüft und unter anderem nicht-kritische Systeme wie beispielsweise Test- oder Laborsysteme identifiziert. Diese können während der Kontingentierungszeit heruntergefahren werden

Wie bin ich als Datacenter-Kunde bei Massnahmen 4 betroffen?

Bei der Massnahme 4, Zyklische Abschaltungen, sind zwei Stufen vorgesehen: 

  • 4 Std. Unterbruch, bis zu 8 Std. Versorgung für jedes Teilgebiet 
  • 4 Std. Unterbruch, bis zu 4 Std. Versorgung für jedes Teilgebiet 
Dieses Worst-Case-Szenario, welches erhebliche Konsequenzen für Wirtschaft und Bevölkerung hat, stellt sich aus Sicht der Datacenter weniger problematisch dar. Unsere Rechenzentren in Bern und Zürich, welche von der NTS Workspace AG betrieben werden, haben redundante Stromversorgungen mit Notstrom-Diesel-Generatoren. Die Kraftstoff-Reserven für die redundanten Generatoren sind auf ein Szenario von 72 Stunden kompletten Stromausfall in der ganzen Schweiz ausgerichtet. Effektiv kann mit der vorgehaltenen Kapazität sogar mehr als eine Woche abgedeckt werden. 

Ähnlich sieht es bei den grossen Cloud-Anbietern Microsoft, AWS, Google usw. aus – es steht und fällt mit den Konnektivitäten. Diese Services werden teilweise in europäischen Datacenters gehostet. 

Die Cloud-Services können bei einer Abschaltung also jederzeit zur Verfügung gestellt werden?

Theoretisch ja, allerdings ist wird das Problem sein, dass die eigene Infrastruktur der Kunden, wie beispielsweise Internet, Netzwerke und Endgeräte auch nicht mehr funktionstüchtig sind ohne Stromversorgung. Die Mobilfunknetze werden teilweiss schon nach einer Stunde nicht mehr funktionieren, da nicht alle Mobilfunkantennen mit einer Notstromversorgung ausgerüstet sind. 

Meine IT-Systeme sind On-premises

Welche konkreten Auswirkungen gibt es bei Vorort-Serversystemen?

Was gibt es zu beachten bei einem drohenden Stromausfall?

In der Regel stehen vor Ort keine Stromgeneratoren zur Verfügung, sondern lediglich "kleine" USV-Geräte. Diese können nur Stromschwankungen oder kleinere Stromunterbrüche von wenigen Minuten überbrücken.  

Somit müssen bei einem drohenden Stromausfall die IT-Server Systeme kontrolliert heruntergefahren werden. Ansonsten droht ein Systemabsturz, welcher zu Dateninkonsistenz- oder Verlust führen kann.  

Weiter gilt es zu beachten, dass Backup-Jobs oft ausserhalb der Bürozeiten laufen. Auch dafür müssen Vorkehrungen getroffen werden.

Strom sparen und sonstige Vorkehrungen

Wie kann ein Unternehmen Strom sparen und was gilt es sonst zu beachten?

Was kann/muss ein Grossverbraucher unternehmen, um wirkungsvoll Strom zu sparen?

Alle Grossverbraucher sind dazu verpflichtet eine angeordnete Energiemenge einzusparen, um Abschaltungen möglichst zu vermeiden. Gemäss Angaben der CKW (Centralschweizerische Kraftwerke) können in den meisten Fällen 10 bis 15 Prozent Strom eingespart werden, ohne dass die Produktion betroffen ist. Dabei geht es in erster Linie um Einschränkungen bei Komfortfunktionen wie Beleuchtung, Belüftung, Temperaturreduktion in Büro, Einstellhalle und Produktion. 

Wird die Kontingentierung auf diese Grössenordnung von 20 bis 30 Prozent verschärft, ist in vielen Betrieben die Produktion tangiert. Gewisse Betriebe haben dabei die Möglichkeit, Test- oder Entwicklungscenter zu schliessen, oder einzelne Produktionslinien vorübergehend stillzulegen. Es kann aber auch sein, dass vorübergehend die ganze Produktion stillgelegt werden muss. 

Was können die Kunden der first frame networkers selbst machen, um Energieeffizienter zu werden?

Die Kunden können sich überlegen, ob wirklich immer alle Systeme laufen müssen. Wir denken hier beispielsweise an Test- oder Laborsysteme, welche man auch zwischenzeitlich abstellen könnte. Dazu kommen Optimierungen im Bereich der Hardware – Einsatz von modernen Systemen, gute Auslastung der Systeme, hohe Virtualisierungsdichte. 

Was sollte jedes Unternehmen aktuell für Vorkehrungen treffen, unabhängig wo die IT-Systeme gehostet sind?

Jedes Unternehmen muss für sich Überlegungen anstellen, wie im Fall einer Strommangellage der Betrieb gesamtheitlich aufrechterhalten werden kann. In diese Überlegungen müssen folgende Punkte miteinbezogen werden:

  • Transporteinschränkungen: Mögliche Einstellung des ÖV und Erschwerung des Privatverkehrs.  
  • Die Telekommunikationsinfrastruktur (Telefonie/Internet) funktioniert nicht mehr. 
  • Eigene Kunden und Lieferanten müssen allenfalls den Betrieb einstellen oder werden zu verschiedenen Zeiten mit Strom versorgt.  
  • Lieferkette werden unterbrochen.  
  • Alarmanlagen oder elektrische Schliessanlagen bei Türen funktionieren nicht. 
  • Welche weitere betriebskritische Prozesse funktionieren nicht mehr? 

Welche Unterstützung kann die first frame networkers ag bieten?

Bei Unsicherheiten wenden sie sich an ihre Kontaktperson bei der first frame networkers ag. Wir unterstützen sie bei:

  • Analyse und Beurteilung ihrer Situation .
  • Erstellen von Checklisten für Herunter/Hochfahren von Systemen
  • Schulung von Personal vor Ort
  • Massnahmeplan 
Meet-Experte-Marco

Möchten Sie eine Beratung? Wir sind gerne für Sie da.